Was Godot besser macht als Unity

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Sowohl Godot, als auch Unity sind bekannte Game Engines, welche von Entwickler:innen sowohl für 2D als auch 3D Spiele verwendet wird. Die meisten Vergleiche stützen sich auf die Aussage, dass es bei der Wahl zwischen Unity und Godot stark auf den Use-Case ankommt. Dem stimme ich zu. Doch es gibt meiner Meinung nach Punkte, in welchen Godot zweifellos besser dasteht und Unity zwangsläufig Entwickler:innen abwirbt. Auf diese Punkte möchte ich mich in diesem Beitrag konzentrieren.

Offen

Eine der größten Vorteile von Godot ist, dass die Game Engine open-source ist. Das bedeutet, dass der Source Code der Engine für alle öffentlich und kostenlos zugänglich ist. Man kann diesen ohne Gebühren modifizieren und weiter verbreiten. Das hat zur Folge, dass sich eine große Community an Entwickler:innen gebildet hat, welche aktiv an der Entwicklung der Engine arbeitet und sie weiter verbessert. Diejenigen welche nicht aktiv an der Engine arbeiten wollen, können Feedback, Anregungen und Wünsche äußern und somit dafür sorgen, dass die Engine sich an den Bedürfnissen derer richtet, welche sie benutzen und keinem Aktionären oder Gesellschaftern eines Unternehmens.

Darüber hinaus bedeutet Open-Source, dass keine Lizenzgebühren fällig sind, wenn es zum Verkauf eines Spiels kommt, welches mit Godot entwickelt wurde. Unabhängigen Entwickler:innen und kleinen Studios mit einem limitierten Budget liefert das die Möglichkeit Ressourcen in andere Bereiche ihrer Projekte zu stecken.

Zugänglichkeit

Ein weiterer Vorteil von Godot ist wie flexibel die Engine einsetzbar ist. Die Engine ist auf Bedienungsfreundlichkeit ausgelegt, besonders für Einsteiger:innen in der Spieleentwicklung. Das User Interface ist aufgeräumt, die mitgelieferte Scripting-Language ist leicht erlernbar, das Node-System ermöglicht es Code-Struktur visuell in einer Hierarchie abzubilden und schafft dadurch Verständnis für essenzielle Konzepte wie Vererbung, Modularität und Abhängigkeit.

Zwar gibt es aktuell noch nicht so viele Tutorials und Guides für Godot, wie für Unity, doch das ist nur eine Sache der Zeit. In der Zwischenzeit ist man als Anfänger:in mit den Community-Discords sehr gut beholfen.

Flexibilität

Godot unterstützt zum einen die hauseigene Scripting-Language GDScript, aber auch das Entwickeln mit C# und C++. Das ermöglicht es Entwickler:innen selbst zu entscheiden, ab welchem Punkt ihrer Karriere, sie einen Schritt tiefer in die Materie eintauchen wollen. Sei es, um die Engine besser zu verstehen, oder um sie um eigene, spezielle Funktionen zu erweitern.

Des Weiteren bezieht sich dieser Punkt darauf, dass Godot nicht nur für Spiele geeignet ist, sondern auch für „gängige“ Desktop-Programme. Klarer wird dieser Punkt, mit dem Fakt, dass der Editor (sozusagen die GUI) von Godot mit Godot umgesetzt wurde. Es handelt sich dabei also im wahrsten Sinne des Wortes um ein Interface, welches keine inhärente Business-Logic beinhaltet, sondern nur die nötigen Funktionsaufrufe und Darstellungen der Engine übernimmt. Mittels Godot lassen sich Spiele als Web-App bauen? Den Godot-Editor gibt es als Web-App oder auch als Mobile-App im Google Play Store.

Neu

Es mag plakativ klingen, doch im Vergleich von Godot und Unity, oder Godot gegen alle anderen etablierten Engines muss man auch diesen Punkt in Betracht ziehen.

Mit Godot, vor allem als Open-Source-Projekt, ist die Möglichkeit entstanden von Neu zu starten. Game Engines neu zu denken. Viele Designentscheidungen etablierter Engines haben sich erst über Jahre als Fehlschlag herausgestellt, wo es schon zu spät war. In Godot können Entwickler:innen diese Erfahrungen implementieren und in das Design der Engine einfließen lassen.

Im Gegensatz zu Unity besitzt Godot nur ein UI-System, ein funktionierendes Input-System (welches nebenbei erwähnt um einiges anpassbarer und verlässlicher ist, als beide Systeme von Unity) und keine Feature-Module die seit mehreren Jahren „In Preview“ sind und schließlich vergessen werden.

Godot ist in vielerlei Hinsicht ein frischer Wind, der natürlich auch Dinge mit sich bringt, die nichts besser machen, aber zumindest wird aktiv hinterfragt, ob die Vorgehensweise, wie in Unity & Co. Spiele entwickelt werden, überhaupt sinnvoll sind.