Die Poster unserer D&D Reise

Lesedauer 5 Minuten

Vor drei Jahren hat meine unerwartete Reise als Spielleiter für D&D 5e gestartet. Zunächst mit dem Abenteuer Minen von Phandelver und dem Versprechen an meine Spielenden, dass es sich dabei um ein Unterfangen handelt, welches lediglich 5 Abende ihres Lebens in Anspruch nimmt. Nun, 80+ Sessions, über 350+ Stunden Spielzeit und 400+ Stunden Vorbereitungszeit später kann ich sagen: Es ist mehr geworden, als ich jemals erwartet hatte.

Zu meinem Geburtstag 2021 überraschten mich meine Spieler:innen mit einem eigens für die Kampagne illustrierten Poster, welches unseren ersten großen Kampf zeigte. Wie auch aus der Kampagne selbst, wurde aus diesem eigentlich einmaligen Erlebnis eine Art Tradition. In regelmäßigen Abständen haben wir unseren Freund und Illustrator Albert Mitringer gebeten, bestimmte Momente als filmähnliches Poster zu verewigen.

Nach drei Jahren haben sich insgesamt sechs dieser Meisterwerke angesammelt. Drei für jede der beiden Kampagnen, welche sich im Verlaufe dieser übergreifenden Legende gebildet haben. In diesem Beitrag möchte ich diese Poster und ein paar wenige Hintergrundinformationen teilen.

Falls ihr im Verlaufe dieses Beitrags Interesse an der großartigen Arbeit von Albert bekommen habt, besucht sein Portfolio unter studiostoneage.com!


#1 Das Schwarze Echo – Terror der Nacht

Dies ist das Eingangs erwähnte erste Poster. Es zeigt die drei Charaktere Vistra, Aaron und Sofya (v.l.) im Gefecht gegen einen Nocthic. Der Kampf geschah in den zerfallenen Ruinen des Tresendar Anwesens, als Teil des publizierten „Minen von Phandelver“ Abenteuers.

Jeder der Charaktere wird dabei mit seiner bekanntesten Waffe dargestellt. Vistra hält den Zauber Spiritual Weapon in Form einer mit Klingen bespickten Kugel. Aaron hält seinen magischen Bogen Lichtbringer. Sofya wirkt den für sie typischen Zauber Fire Bolt, mit welchem sie schließlich auch den Kampf beendet hatte.

Diese Szene formte das Finale der ersten, über mehrere Sessions spannenden, Schlacht. Bis dorthin hatten schon zwei Spieler:innen ihre Charaktere verloren. Einige geliebte NSCs haben das Zeitliche gesegnet.

Es war der Moment, wo wir alle das erste Mal die Magie von D&D gespürt und einen Ausblick darauf bekommen, was alles mit diesem Spiel möglich ist.


#2 Das Schwarze Echo – Licht im Dunkeln

Das Poster zeigt eine Ansammlung vergangener Feinde (außen) und Freunde (innen), welche die Spieler:innen getroffen haben. Das erste Poster hatte auch nicht die beiden verstorbenen Charaktere abgebildet. Das wurde hier nachgeholt. (Der dunkelhäutige Elf Sovellis mit dem Buch und der grimmige, bärtige Zwerg Dhuran mit der kantigen Keule). Zusätzlich ist eine neue Spielerin unserer Kampagne beigetreten. Ihren Charakter, eine Elfe namens Vandrare, sieht man im links im Vordergrund.

Man kann auch sagen, dass an diesem Punkt die Kampagne sich langsam geöffnet hat. Weg von den wenigen Ortschaften, welche die Vorlage bietet, hin zu einer zusammenhängenden Welt mit eigener Geschichte, Kreaturen und Konflikten. Man hat gespürt, dass die Spieler:innen immer mehr Spaß daran hatten Licht in das Dunkle zu bringen.


#3 Das Schwarze Echo – Im Netz der Spinne

Das letzte Kapitel unserer ersten Kampagne und damit der wirkliche Abschluss der ursprünglichen Vorlage Minen von Phandelver. Mit dem letzten Kampf gegen die beiden Antagonisten Nezznar, die schwarze Spinne (Mitte vorne) und Daren Edermath (Mitte hinten) war diese Kampagne beendet.

Das Finale fand in einem steinernen Wald statt, in welchen sich Nezznar zurückgezogen hatte. Zuvor hatte die Gruppe erfahren, dass ihr vermeidliche Verbündete Edermath sie verraten hatte.

Die Symbolik, dass die Charaktere im Netz gefangen sind und auch nicht der Kampf selbst abgebildet ist, hat den Hintergrund, dass die Beweggründe der Antagonisten für die Gruppe zu nachvollziehbar waren, dass sie in einen tiefen Konflikt gestürzt wurden. Schließlich fanden beide Antagonisten den Tod. Das Gefühl, einen Fehler begangen zu haben, blieb den Spieler:innen.


#4 Seelenbrecher – Gefundene Feinde und verlorene Freunde

Die neue Kampagne war auch örtlich der Beginn einer Reise in die große Welt, welche ich mir zunächst ausdenken musste. Zuvor hatte ich vorgeschriebene Inhalte abgeändert und erweitert. Nun musste ich zukünftig alles selbst erschaffen – und es war / ist fantastisch.

Eine Spielerin trat der Gruppe für Kurze Zeit bei. Ihr Charakter Amafrey ist oben links angebildet. Mehrere neue NSCs hinterließen einen bleibenden Eindruck bei der Gruppe. Lustige Momente, wie „Der nackte Halbling mit brennendem Schwert“, wurden verewigt.

Das Kapitel konzentrierte sich besonders auf die Backstories von den Charakteren Vandrare und Aaron. Der Plan, die nächste Kampagne verstärkt auf die Hintergrundgeschichten Charaktere zu fokussieren, war sehr willkommen.

Wegen organisatorischen Umständen verkleinerte sich die Kern-Gruppe auf drei Personen. Folglich fanden wir für Vandrare, einen gebührenden Abschied, welcher den Charakter in der Welt weiterleben ließ. Zukünftig sollte es also um die Geschichte von Aaron gehen.


#5 Seelenbrecher – Die große Bühne

Und wie es um Aaron ging. Dieser verlor im Verlauf einer Folter erst einmal sein Auge. Musste sein Heimatdorf brennen sehen und erfuhr, dass der Graf, welcher seine Eltern auf dem Gewissen hatte, im Begriff ist als Gott neu geboren zu werden.

Schlussendlich fand die Gruppe sich in einer Arena wieder, um mit dem goldenen Ticket der Sieger dem Grafen näher ein Stück weit zu kommen. Im Endstreit des Wettkampfs standen sie einem goldenen Ritter gegenüber, welcher der Gruppe alles abverlangte, sodass diese schlussendlich, um ihr Leben zu schützen, aufgeben musste.


#6 Der Pseudo-Gott

Vistra hatte die Gruppe verlassen müssen, um sich ganz dem Ruf ihrer Gottheit zu widmen. Wie schon auf dem vorangegangenen Poster zu erkennen, hatte sie mit ihrer schwindenden magischen Kraft zu kämpfen. Doch lange mussten Sofya und Aaron nicht warten: Ein Deserteur des Grafen schloss sich ihnen an.

Über Kurz und Lang gelang es der Gruppe mehr über die ambitionierten Pläne des Grafen herauszufinden. Alles spitzte sich in einem fulminanten Finale zu. Sie hatten es geschafft, seine Verwandlung zu stoppen und kämpfen somit gegen eine Zwittergestalt – halb Mensch, halb Drachengottheit.

Im Verlauf des Kampfes verloren sie leider auch mehrere geliebte NSCs, welche sie lange Zeit begleitet hatten. Nachdem sich der Staub des Kampfes gelegt hatte, wurde ihre Zeit in einer emotionalen Beisetzung gewürdigt.


Das ist es, was wir bisher erlebt haben. Ganz grob. Ich wollte eigentlich mit diesem Beitrag lediglich den Postern die Art Würdigung und Aufmerksamkeit bieten, welche ich ihnen geben kann. Sie sollen nicht nur in der Wohnung an der Wand hängen, nur für diejenigen sichtbar, welche dort zu Besuch sind.

Und die Reise geht weiter! Unsere aktuelle Kampagne nennt sich Göttermorgen und ist im Begriff volle Fahrt aufzunehmen. Ich bin mir sicher, dass auch dazu in Zukunft ein Poster entstehen wird.

Bildnachweis: Albert Mitringer.